Handwerksplattformen - Freund oder Feind aus dem Netz?
Die Auftragsbücher der meisten Handwerksbetriebe sind gut gefüllt, wenn nicht schon fast überfüllt. Daher ist es aktuell schwierig Werbung zu machen, da man eigentlich hofft, dass kaum oder keine potentiellen Kunden auf diese anspringen. Daher liegt auch nah, dass man auf den Aufbau einer digitalen Plattform im Augenblick verzichtet. Diesen Trend sollte man aber nicht verschlafen.
Im Augenblick scheint die Bedrohung der eigenen Existenz weit entfernt. Als Betrieb sollte man sich trotzdem besser heute als morgen mit der akuten Gefahr auseinandersetzen.
Denn Plattformen können sich schnell Marktmacht sichern
Bereits heute gibt es diverse Plattformen am Markt, die mit mehr oder weniger Erfolg versuchen, ihre Dienstleistungen an die Kunden zu bringen. Noch ist der Einfluss solcher Plattformen im Handwerk gering, aber durch effektive und flächendeckende Werbung oder Netzwerkeffekte können sich solche Plattformen schnell etablieren.
Wie schnell dies passieren kann haben bereits Google und Amazon mit zahlreichen Angeboten gezeigt. Jüngst zeigt sich dies bei den Optikern mit einer bekannten Plattform. Kunden lassen sich vor Ort im Geschäft zwar noch gerne beraten und eine Brille ausmessen, gekauft wird allerdings über die Plattform. Die Marktmacht erlaubt es der Plattform deutlich günstigere Preise anzubieten, als es der Optiker leisten kann. Mancher denkt sogar über eine Beratungspauschale nach, sollte kein Verkauf auf die intensive Beratung folgen.
Chancen eröffnen durch Plattformen
Die größte Chance liegt bei einer Plattform in der Kundenakquise. Durch die Eintragung Ihres Betriebs, haben Sie die Möglichkeit ganz ohne Aufwand Aufträge zu generieren. Ebenso kann je nach Plattform die Abwicklung eines Auftrags ausgelagert werden. Auch unterstützt eine Plattform den Aufbau neuer datengetriebener Geschäftsmodelle.
Allerdings solange die Plattformen unabhängig bleiben und rein die Aufträge vermitteln.
Längst drängen bereits auch andere auf den Markt
Neben allgemein unabhängiger Auftragsplattformen, wie myHammer, drängen auch industrielle Hersteller und die Stadtwerke in den Plattform-Markt. Dadurch wollen Sie direkt den Kontakt zu den Kunden herstellen und Serviceleistungen von der Wartung bis zur Reparatur von Maschinen direkt über das Handwerk hinweg anbieten.
Vielmals fehlt vor allem bei kleinen Betrieben das Wissen um die Plattformen, weshalb diese zurückfallen und sich in Gefahr befinden von einer Plattform abhängig zu sein. Letztendlich wären die Betriebe dann nur noch „Erfüllungsgehilfen“ oder werden komplett aus dem Markt gedrängt.
Die Sorge um die Hoheit der Daten
Viele Kritiker der Plattformen sehen, dass möglicherweise zu viel aus der Hand gegeben wird. Besonders die Sparsamkeit bei der Herausgabe der Daten ist kritisch zu betrachten. Schlimmer noch beispielsweise die als Kooperationsplattform gestartete Webseite „Thermondo“ ist nicht mehr nur Vermittler. Die Plattform selbst ist mittlerweile ein eingetragener Handwerksbetrieb.
„Die Chancen, die Plattformen bieten, sollte man nicht klein reden. Um den Einfluss zu behalten, sollte man sich einer Kooperation mit Herstellern und Handel nicht verschließen“, zieht Andreas Schneider, DIGI-BIT bei Ihrer Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft, als Fazit. Er fährt fort: „Auch eine Vernetzung untereinander ist im digitalen Zeitalter wichtiger denn je. Die Schaffung einer Plattform aus dem Handwerk für das Handwerk sollte in Angriff genommen werden. Dies hilft langfristig bei der Akquise von Aufträgen und der Qualitätssicherung, denn ein Betrieb des Handwerks kann sich individueller und spezifischer auf einen Auftrag einstellen. Diesen Vorteil darf man gegenüber den Plattformen, die an Masse und ‚Skalierung‘ interessiert sind, nicht verspielen.“
Quelle: www.deutsche-handwerks-zeitung.de/plattformen-erhoehen-den-druck-auf-handwerksbetriebe-190134/
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Andreas Schneider
- Beauftragter für Innovation und Technologie -
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